Zur Zeit mache ich mir viele Gedanken zum Thema ReitKUNST.
Sehr viele Lehren und Denkweisen beanspruchen für sich, den Weg zur Kunst zu vermitteln. Und das ist ein sehr schöner Gedanke, da er in aller Regel sehr pferdefreundlich und mit viel theoretischem Wissen gespickt ist.
Allerdings stolpere ich immer wieder über den eigentlichen Ursprung der Kunst, denn Kunst kommt von Können!
Zum Können gehören die "handwerklichen" Fertigkeiten eines Reiters. So zum Beispiel der richtige Einsatz der Sitz-, Zügel- oder Schenkelhilfen oder die Longen- und Handarbeit. Und von diesen Fertigkeiten sollte man mehr erwerben, als man jemals brauchen wird!
Leider wollen sich heute viele nicht mehr mit diesen Basisthemen beschäftigen. "Ich reitet ja schon X Jahre, da muss ich mir die Zügelhilfen nicht nochmal erklären lassen!" Das sind Sätze, die ich leider immer wieder in Kursen höre, wenn ich an diesen Themen ansetze. Dabei sind fast alle "Probleme" auf eine lückenhafte Basis zurückzuführen. Egal ob man eine Gartenhütte oder Schloss Neuschwanstein bauen will, ohne Fundament stürzt alles unschön in sich zusammen.
Ich denke nicht, dass man Kunst unterrichten kann, weil Sie immer ein sehr persönlicher, individueller Ausdruck zwischen zwei Individuen ist. Das kann nicht von einem aussenstehenden "produziert" werden, den Ausdruck muss jeder für sich selber finden.
Deswegen bin ich sehr gerne ein Reitlehrer für ReitKÖNNEN, nicht für ReitKUNST, denn die Kunst wächst selbstständig auf dem Boden des KÖNNENS.
So. lang genug philosophiert ;-)
Bild: Vio Ernst
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